Mauerlöcher
Durchgangsposten an der Josefstraße/Kokelestraat (Gemeentearchief Kerkrade)
Ab dem Zeitpunkt als mit dem Ausbau der Neustraße 1968 begonnen wurde und entschieden worden war, dass eine Mauer den bisherigen Grenzzaun ersetzen sollte, kämpften die Gemeinden Herzogenrath und Kerkrade dafür, dass in die Mauer wenigstens Durchlässe berücksichtigt werden. Eine undurchlässige Mauer bedeutete für die Anwohner, dass sie bis zu den Grenzübergängen in Pannesheide oder Aachener Straße fahren und einen Umweg von bis zu vier Kilometern in Kauf nehmen mussten. Die Ministerien ließen sich jedoch anfangs nicht umstimmen, vor allen Dingen die niederländische Zollverwaltung lehnte die Durchlässe ab.
Das Ringen um die Mauer und die Durchlässe wurde auch von der überregionalen Presse aufgenommen. Hamburger Abendblatt, Welt am Sonntag und Bild am Sonntag berichteten über die „Schikane“. So hatten dann doch schließlich die vielen Schreiben an die Ministerien, u. a. Briefe des besonders bei der Verbreitung des Europa-Gedankens („Eurode“) engagierten Herzogenrather Bürgers Theo Kutsch an den damaligen Außenminister Walter Scheel, ihr Ziel erreicht und die „Abendpost Nachtausgabe“ titelte am 09.06.1970 „Bürger besiegen Bürokraten – Löcher in die Grenze!“
Diese „Käselöcher“ wurden im Sommer 1970 an zwei Stellen, Einmündung Josefstraße/Kokelestraat und Bleyerheider Straße, in die Mauer eingelassen.
An diesen „Offiziellen Durchgangsposten“ war der Grenzübertritt allerdings nur für Grenzbewohner unter den folgenden Bedingungen gestattet:
- Es müssen eine Erlaubnis (Grenzausweis) und ein gültiger Personalausweis oder Reisepass mitgeführt werden.
- Die Grenze darf nur zu Fuß oder mit einem Fahrrad ohne Hilfsmotor überschritten werden.
- Nur das Verbringen von abgabefreiem Reisebedarf ist gestattet.
Verstöße gegen diese Verordnung zogen eine Ordnungsstrafe in Höhe von 20,00 DM nach sich.
Dennoch waren diese Durchgangsposten und der damit verbundene Ausweis eine Erleichterung für die Anwohner. Sie waren nun auch nicht mehr an die Öffnungszeiten der Zollämter an den Enden der Neustraße (Aachener Straße und Pannesheide) gebunden. Mit diesen Ausweisen durften sie rund um die Uhr die Grenzübergänge benutzen. Zeitweise waren die Grenzübergänge aufgrund von Mangel an Zollbeamten zeitlich eingegrenzt gewesen.
Besorgungen über die Grenze, oft war auch der Weg zum nächsten Grenzdurchlass einfach zu weit (Stadtarchiv Herzogenrath)
Kleiner Grenzverkehr – Bis zum 31. Dezember 1992 benötigte man diese Erlaubnis für den direkten Weg durch die Durchgangsposten.