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Die letzte Mauer – Neubau

Der Bau der Mauer 1968 (De Limburger)

1966 beschließt die Gemeinde Kerkrade 2 Millionen Gulden in den Ausbau der Neustraße zu investieren Damit wird die Diskussion um die Grenzbefestigung weiter angeheizt. Auf Herzogenrather Seite wird eifrig nach finanziellen Mitteln gesucht, um ebenfalls die Straße auf deutscher Seite zu sanieren. So entstand im Karneval 1968 die Herzogenrather „Drahtzaunmelodie – Wer soll das bezahlen?“. Mit dem Ausbau sollte auch der verhasste Drahtzaun weichen. Aber die Kerkrader und Herzogenrather Politik und Verwaltung kann sich nicht gegen die Regierungen in Bonn und Den Haag durchsetzen. Im Januar 1968 erhält Kerkrade eine Subventionszusage in Höhe von 75 % und beginnt am 1. April 1968 mit dem Ziehen der „faulen Holzpfähle“ und dem Setzen der Leiconblöcke. Genau 3 Jahre nachdem Theo Kutsch am 1. April 1965 in der Aachener Volkszeitung seine Vision über Eurode, als Aprilscherz verpackt, veröffentlichen ließ:

1.April 1965 – Aachener Volkszeitung (Alsdorfer Geschichtsverein e.V.)

Auf deutscher Seite kann mit der Sanierung nachgezogen werden, nachdem die Finanzierung größtenteils durch den „Grenzlandfonds“ abgedeckt werden konnte. Da die Straße nun auch verbreitert wurde, mussten entlang der Neustraße einige Häuser dem Straßenbau weichen.

Die Bürger beider Gemeinden hatten sich immer wieder gegen die Grenzbefestigungen gewehrt. Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Fronten zunächst so verfestigt, dass es lange dauerte bis der „Eiserne Vorhang“, wie der Stacheldrahtzaun auch genannt wurde, durch die „Mauer“ ersetzt wurde. Der Briefwechsel der städtischen Verwaltungen und auch privater Initiativen mit den Ministerien füllte Akten.

Erst nach weiteren 25 Jahren, nach dem Schengener Abkommen und dem Fall der Berliner Mauer, wird 1993 endlich mit dem Abriss der Leiconmauer begonnen und die Neustraße zu einer gemeinsamen „Europastraße“ ausgebaut.

Mit einem Bagger haben die Bürgermeister von Kerkrade (Jan Mans) und Herzogenrath (Petra Meisler) offiziell den ersten Abschnitt der Betongrenzmauer an der Neustraße zwischen den beiden Gemeinden abgerissen (De Limburger)

Ecke Neustraße/Holz, rechts ist die Neustraße auf Kerkrader Seite schon fertig ausgebaut, links befindet sich der deutsche Ausbau noch im Bau (Gemeentearchief Kerkrade)

Der fertige Ausbau der Neustraße nach 1968, rechts Einmündung Im Straßer Feld, Im Hintergrund Grenzübergang Aachener Straße (Stadtarchiv Herzogenrath)

Beim Umbau der Neustraße als eine gemeinsame Straße mussten neben der finanziellen Frage auch fachliche Fragen, wie z. B. Verkehrsregelung, Reinigung etc. geklärt werden.

Straßenskizze – Entwurf (Gemeentearchief Kerkrade)

Die Bürger machten sich schon früh, 1989, Gedanken, wie eine gemeinsame Straße aussehen könnte. So gründete sich eine Aktionsgemeinschaft Nieuwstraat – Neustraße, die grenzüberschreitend Vorschläge zur Gestaltung der Neustraße einreichte: hinsichtlich Verlangsamung des Verkehrs, gesicherte Übergänge durch Verkehrsinseln, Begrünung, Parkbuchten und Radwegen.

Das Ergebnis konnte sich 1995 sehen lassen. Am 6. und 7. Mai 1995 wird in einem großen Festakt die gemeinsame „Europastraße“ offiziell durch den niederländischen Außenminister Hans van Mierlo und den deutschen Außenminister Klaus Kinkel eröffnet.

Eröffnung Neustraße 06-05-1995 mit dem Kerkrader Bürgermeister Thijs Wöltgens, dem Herzogenrather Bürgermeister Gerd Schwarz sowie dem niederländischen Außenminister Hans van Mierlo und dem deutschen Außenminister Klaus Kinkel (De Limburger, Foto: Arnaud Nilwik)

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