Bergarbeiterkolonie
Die Siedlung an der Neustraße beim Neubau der Straße 1968 (Gemeentearchief Kerkrade)
Um die Jahrhundertwende ließ die AMSM (Aachen-Maastrichtsche Spoorweg-Maatschappij) in der Nähe des Bergwerks mehrere Wohnblöcke (Kolonien) für Bergleute und Beamte errichten. Mit dem Bau der Wohnungen hoffte man, die hohe Fluktuation der Arbeiter ein wenig einzudämmen.
Insgesamt ließ die Domaniale 6 Kolonien bauen
Kolonie I Holzstraat 108-122 8 Wohnungen 1883
Kolonie II Holzstraat 84-102 10 Wohnungen 1886
Kolonie III Holzstraat 40-54 8 Wohnungen 1889
Kolonie IV Mijnweg 4-10 4 Wohnungen 1891
Kolonie V Nieuwstraat 118-133 24 Wohnungen 1902
Kolonie VI Holzstraat 55 2 Wohnungen 1883
Die Häuser waren für damalige Verhältnisse geräumig und verfügten über einen großen Garten und einen Stall, so dass die Bergleute ihr eigenes Gemüse anbauen und Kleinvieh halten konnten. Die meisten Häuser wurden im Laufe der Jahre abgerissen, nur die Kolonie III in der Holzstraat aus dem Jahr 1889 ist noch weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten.
Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs sperrten die Deutschen alle Straßen, die zur Kerkrader Neustraße führten. Ende 1914 errichteten die Deutschen einen Drahtzaun an der Grenzlinie. Damit sollten Deserteure und Kriegsgefangene an der Flucht gehindert und Spione ferngehalten werden.Die Wirtschaftsblockade in Deutschland führte zu einem regen Schmuggel entlang der Grenze. Um den Schwarzhandel einzudämmen, errichteten die Niederländer ebenfalls einen hohen Drahtzaun. Ungefähr an der Grenzlinie errichteten die Niederländer 1915 einen zweiten Drahtzaun. Als sich herausstellte, dass dies die Schmuggler nicht abschreckte, ließ die Gemeinde Kerkrade die Fenster und Türen auf der Straßenseite mit Maschendraht hermetisch abdichten. Die Bewohner der Neustraße auf der niederländischen Seite hatten nun drei Zäune vor ihren Haustüren und konnten ihre Häuser nur noch durch die Hintertür verlassen.
1972 wurde die Siedlung abgerissen.
Bewachung 1916 (Gemeentearchief Kerkrade)
Familie Schwab um 1910 (Herr Krewinkel, Enkel der Familie Schwab)
Abriss 1972, Nieuwstraat Nr. 127, Haus der Familie van der Sleen (Familie van der Sleen)