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Grenzübergang Holz

D-NL Grenzübergang Neustraße-Holzstraat vor dem ersten Weltkrieg, rechts ist der Grenzstein zu sehen (Gemeentearchief Kerkrade)

Nachdem die Äbte von Rolduc die neue Straße nach Aachen gebaut hatten, bildete sich an der wichtigen Straßenkreuzung in Richtung des Kirchdorfes Kerkrade schnell eine Ansammlung von Häuser. In Unterscheidung zum benachbarten kleinen Weiler mit dem Namen Straß bekam die neue Häuseransammlung den Namen Neustraß, später Holz. Der Name der Neustraße hat hier also seinen Ursprung.

Die unmittelbare Grenzlage, die gute Anbindung nach Herzogenrath, nach Straß und nach Kerkrade ließen diese Örtlichkeit zu einem Zentrum des Austausches zwischen Niederländern und Deutschen werden. 
Entsprechend wurde diese Grenzübergangsstelle ein Schwerpunkt der Zollbeamten, obwohl das eigentliche Zollamt für diesen Bereich weiter in Richtung Herzogenrath lag.

Das Kuriosum der 2 km langen Staatsgrenze entlang der Neustraße verursachte besondere Situationen und besondere Regeln.
Je nach politischer Situation gab es hier an der Grenzlinie Holz keine oder minimale Schwierigkeiten, die Grenze zu überschreiten, bis zur gegenteiligen Situation, dass ein hermetischer Abschluss keinerlei Grenzwechsel zuließ.

Eine Besonderheit war lange Zeit, dass man am Grenzübergang Holz an der Endstation aus der niederländischen Straßenbahn aussteigen und auf der anderen Seite der Neustraße in die deutsche Straßenbahn Richtung Herzogenrath oder Aachen einsteigen konnte. Heute ist dieser Ort die geeignete Stelle, durch das Denkmal vom Knoten der Brüderlichkeit und den Rondell-Namen „Theo Kutsch“ auf die enge Verbindung beider Grenzseiten hinzuweisen und einen Pionier des Grenzabbaus im Gedächtnis zu behalten.

Hier befinden sich die Schweißnähte des gemeinsamen Europas im Kleinen!

Peter Dinninghoff

D-NL Grenzübergang Neustraße-Holzstraat vor dem ersten Weltkrieg (Gemeentearchief Kerkrade)

Die Grenze war offen, nur der Grenzstein in der Mitte markierte die Grenze, die fast ein Jahrhundert zuvor gezogen worden war.

Ende der Tramlinie an der Holzstraat (Gemeentearchief Kerkrade)

Grenzzaun an der Ecke Holzstraat/Neustraße (Gemeentearchief Kerkrade)

Die Situation ab dem 2. Weltkrieg: Nun war die Straßenbahn hermetisch abgeriegelt. Die Kerkrader hatten keine Möglichkeit mehr, am Grenzübergang Holz in die
Tram nach Aachen/Herzogenrath umzusteigen.

Ecke Holzstraat/Neustraße. An der anderen Seite der Grenze die deutsche Tram (Linie 16)

D-NL Grenzübergang Neustraße-Holzstraat Ende 50er/Anfang 60er (Gemeentearchief Kerkrade)

Nach dem zweiten Weltkrieg bleibt die Grenze an der Holzstraat bis zum Wegfall der Mauer 1995 geschlossen. Rechts vom Zaun ist noch ein altes Grenzgebäude
zu sehen, welches später beim Ausbau der Neustraße auf deutscher Seite endgültig abgerissen wird.

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